Im Zuge der Energiewende werden mittlerweile vielfältige Möglichkeiten der Teilnahme von kleinen Erzeugeranlagen an der dezentralen Energiebereitstellung geboten. Gerade für energieintensive Handwerksbetriebe, wie Fleischereien und Bäckereien, aber auch für andere produzierende kleine Unternehmen, zum Beispiel aus der Landwirtschaft, bieten sich damit Möglichkeiten, die Energiekosten deutlich zu verringern und zusätzliche Einnahmen zu generieren.
Dabei werden bisher aber die Potenziale nur unzureichend genutzt, weil bisher eine Abstimmung der Verbraucher und der Erzeuger an einem Firmenstandort nur ungenügend geschieht. Dies führt zum Beispiel, trotz der Verfügbarkeit von Photovoltaikanlagen und Blockheizkraftwerken, zu Lastspitzen im Verbrauch, die unter Umständen zu beträchtlichen finanziellen Belastungen für das Unternehmen führen können. Verhindert werden kann dies nur durch eine intelligente Überwachung aller Erzeuger und Verbraucher im Unternehmen, bei gleichzeitiger Aufnahme der Bedarfe und der zu erzielenden Preise für eingespeiste elektrische Energie. Hier sind alle Erzeuger, zum Beispiel auch die Solarthermie und die Abwärme von BHKWs, zu berücksichtigen, auch wenn die Wärme nicht ins öffentliche Netz eingespeist wird, aber den Wärmebedarf und damit den Energiebedarf im Unternehmen beeinflusst. Auch die Einbindung von Elektrofahrzeugen als Energieverbraucher und, über die installierten Batterien, als Energiequellen, wird zukünftig eine immer größer werdende Bedeutung haben.
Bisher gibt es für kleine energieintensive Unternehmen keine zentralen Steuereinheiten, die alle Energieerzeuger und alle Energieverbraucher miteinander verknüpfen. Die Teilsysteme werden lediglich einzeln gesteuert und überwacht. Auch wenn die Kennzahlen der einzelnen Systeme‚ gute Funktionalitäten anzeigen, gehen dem Betreiber hier Steuerungsmöglichkeiten verloren. Lastspitzen können somit zum Beispiel aktuell nicht automatisch mit der internen Energieerzeugung abgepuffert werden. Dadurch entstehen erhebliche finanzielle Nachteile bei der späteren Abrechnung beim Netzbetreiber oder Energielieferanten. Selbst einfache Warneinrichtungen, die in diesen Situationen auf z. B. Lastspitzen bei gleichzeitig verfügbarer „eigener“ Energie hinweisen, sind bisher nicht vorhanden.
Im geplanten Projekt soll ein „Virtuelles Kraftwerk für Handwerksunternehmen und Kleingewerbe“ entwickelt werden, dass genau diese Möglichkeiten bietet. Der potenzielle Anwender soll eine größere Unabhängigkeit und Steuerbarkeit bei der Erzeugung und Nutzung von Energie erhalten. Dafür soll eine serienreife technische Lösung zur intelligenten Steuerung von Energiequellen und -senken entwickelt werden, die in den unterschiedlichsten Anwendungen energieintensiver Handwerksunternehmen eingesetzt werden kann. Die Lösung soll flexibel und transferierbar auf den jeweiligen Park an Energiequellen und Energieverbrauchern angepasst werden können und dem Nutzer eine größtmögliche und auf den Bedarf zugeschnittene Transparenz sicherstellen. Sie soll weiterhin schnell und einfach auf mögliche Veränderungen bei den Rahmenbedingungen und Anforderungen angepasst werden können.